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Messermanufaktur schärft Nachhaltigkeitsprofil

Kaum eine Frage bewegt die Öffentlichkeit mehr: Schafft die Wirtschaft die Energiewende? Die gute Nachricht: Mittelständler können sich dank der Gothaer Initiative 500-50-5 bei der Klimatransformation unterstützen lassen – so wie die Messermanufaktur Güde.

Lesedauer: 6 Minuten
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s gibt Dinge, die sind so selbstverständlich Teil des Alltagslebens geworden, dass man schnell vergisst: Irgendwer muss das mal erfunden haben. Ob Kaffeefilter, Thermosflasche oder das Brotmesser mit Wellenschliff – meist stehen die Chancen nicht schlecht, dass ein deutscher Tüftler seine Finger bei der Entwicklung mit im Spiel hatte. Fürs letztgenannte Beispiel ist zum Beispiel Franz Güde verantwortlich, Sohn von Karl Güde, der 1910 die Messermanufaktur Güde in Solingen gründete.

"Sparsamkeit und gewissenhaftes Wirtschaften sollten für jeden Unternehmer zu den Grundtugenden gehören." Güde-Chef Dr. Karl Peter Born
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Wer jetzt ans Thema Nachhaltigkeit denkt, liegt richtig. Ein Thema, das auch Born und seinen Betrieb umtreibt. „Unternehmerische Nachhaltigkeit steht bei uns schon längere Zeit auf dem Zettel. Sparsamkeit und gewissenhaftes Wirtschaften sollten für jeden Unternehmer zu den Grundtugenden gehören. Wenn das Ökonomische dann auch noch ökologisch Sinn macht: umso besser.

Kompromisslose Qualität

Schon aus der Historie heraus habe man ein Bewusstsein für Sparsamkeit entwickelt – und so zwei Weltkriege und unzählige Wirtschaftskrisen überlebt. „Wir sind Manufaktur aus Leidenschaft“, so Born. „Unser Unternehmen wird zwar der Industrie zugeordnet, aber ich verstehe uns eher als Handwerksbetrieb. Güde steht nicht für Massenproduktion, sondern für handgemachte, kompromisslose Qualität.“ So sind bis zu 55 Arbeitsschritte nötig, um aus einem Stück Rohstahl ein verkaufsfertiges Messer herzustellen. „Zum Schluss hält man ein Produkt in den Händen, das Jahrzehnte hält“, sagt Born.

Handwerkskunst: Jedes einzelne Messer wird von den Mitarbeitenden Schritt für Schritt hergestellt.

„Erfindergeist und Innovationskraft sind es, die den deutschen Mittelstand wohl am meisten prägen – neben der handwerklichen Exzellenz“, erklärt Dr. Karl Peter Born, Enkel von Franz Güde und heutiger Inhaber der Manufaktur. „Dabei muss es gar nicht immer ein weltbewegendes Problem sein, das die Erfindung löst. Brotscheiben bekommt man auch mit einem Messer mit einer glatten Schneide hin. Aber mit Wellenschliff geht es eben besser.“ Solingen, Messer: Für viele klingelt da was. Zu Recht, denn bis heute steht Solingen weltweit für das traditionelle Handwerk des Schmiedens und Schleifens, höchste Qualitätsansprüche inklusive. Die Nähe zur Wupper, unzählige Bäche und viel Wald im Umland, der zur Holzkohlegewinnung genutzt werden konnte, machten Solingen vor über 100 Jahren zum wichtigsten Schmiedestandort des Kontinents. Zur Hochzeit produzierten hier rund 9000 Handwerksbetriebe Schneidwaren. Heute sind die Wasserräder weg – und die meisten der Schneidwarenhersteller auch. Eines der wenigen Unternehmen, die bis heute erfolgreich am Markt bestehen, ist die Firma Güde.

Nachhaltigkeit schon lange auf dem Zettel

Mit der Initiative 500-50-5 will die Gothaer Unternehmen wie der Firma Güde bei der Umsetzung der Energiewende helfen, um den Weg in Richtung Klimaneutralität schnell und mit umfangreicher Unterstützung zu starten. „Uns liegt der Mittelstand sehr am Herzen. Unser ehrgeiziges Ziel der Initiative ist es, 500 Unternehmerkundinnen und -kunden dabei zu begleiten, ihren CO2-Ausstoß in den kommenden fünf Jahren um 50 Prozent zu reduzieren“, so Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung AG. Das Gute: Als führender Partner für den Mittelstand kennt die Gothaer die Herausforderungen für Betriebe bestens.

Ziel der neuen Gothaer Umweltinitiative „500-50-5“ ist, 500 Unternehmen zu helfen, innerhalb von fünf Jahren 50 Prozent weniger CO2 zu produzieren.

Der erste Schritt der Unterstützung besteht aus einer umfassenden Bestandsanalyse. Dafür erhalten die teilnehmenden Firmen kostenlos Zugang zu Cozero, einem Tool, mit dessen Hilfe sie ihre CO2-Emissionen erfassen können. „Dabei ist es so, dass laut unserer KMU-Studie nur 16 Prozent der Mittelständler ihren CO2-Fußabdruck kennen“, sagt Sören Heinzmann, Geschäftsführer der Gothaer Digital GmbH und Leiter der Initiative. Deshalb unterstützt die Gothaer zusammen mit ihrem Partner Cozero die Unternehmen dabei, ihre CO2-Bilanz zu erstellen, um daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Ein neutraler Blick von außen

Aber was verspricht sich ein Mittelständler wie die Messermanufaktur Güde von der Initiative? „Den Nutzen eines neutralen Blicks von außen kann man gar nicht hoch genug einschätzen“, findet Born. „Denn im Tagesbetrieb, wird man schnell betriebsblind. Die Gothaer unterstützt uns bei der Beurteilung dessen, was wir machen – und was wir machen könnten. Die Begehung mit dem Energieexperten hat mir bereits an einigen Stellen die Augen geöffnet und das umfangreiche Konzept wird nun zusammen besprochen“, sagt Born.

Die wichtigsten Links:
www.gothaer.de/einfachmalmachen
https://energiewende.gothaer-digital.de/
Sören Heinzmann, Leiter der Initiative: energiewende@gothaer-digital.de

Grundsätzlich hilft die Initiative 500-50-5 Unternehmen dabei, individuelle Lösungspfade zu entwickeln. Das beginnt beim Thema E-Mobilität, führt über die Energieversorgung für Gebäude und Produktion und endet bei der Wärmewende, etwa durch Nutzung von Wärmepumpen oder Energiemanagementsystemen. Parallel dazu baut die Gothaer ihr Netzwerk aus Expertinnen und Experten aus und ermöglicht den teilnehmenden Firmen somit Zugang zu etablierten und auch innovativen Lösungen.





Mehr zur Initiative 500-50-5 können Sie hier lesen:


Interview: Wie funktioniert die Transformation?
Wirtschaftsingenieur Mathias Kelter ist für die Gothaer-Nachhaltigkeits-Initiative 500-50-5 der Mann für die Energieberatung bei Unternehmerkunden. Hier beantwortet er drei wichtige Fragen und erklärt wie die Transformation zu einem nachhaltigen Unternehmen funktioniert.

Dossier: Höchste Zeit
Immer mehr Unternehmen wollen (oder müssen) nachhaltig wirtschaften. Aber wie sieht eine Strategie aus und wie erreicht die Wirtschaft mehr Nachhaltigkeit?

Hintergrund: Fertigmachen zur Wende
Mit der neuen Initiative 500-50-5 hilft die Gothaer 500 kleinen und mittleren Unternehmen ihren CO2-Ausstoß um 50 Prozent zu reduzieren in den nächsten fünf Jahren


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