Nachhaltige Renditen
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achhaltige Geldanlagen bleiben auf Wachstumskurs und sind im Mainstream angekommen. In dem von uns erstellten Marktbericht 2021 rechneten 71 Prozent der Studienteilnehmenden mit einem Wachstum nachhaltiger Geldanlagen von mehr als 15 Prozent. Schlüsselfaktoren für die Entwicklung des nachhaltigen Anlagemarktes in Deutschland sind nach der Studie vor allem die Nachfrage von institutionellen Investoren, Änderungen von gesetzlichen Rahmenbedingungen, Marketing, Reputation sowie die Nachfrage von Privatinvestoren und -investorinnen.
Doch was sind nachhaltige Geldanlagen überhaupt? Für uns sind nachhaltige Geldanlagen Produkte und Anlagevehikel, die ökologische, soziale und governance-bezogene Aspekte explizit in ihren Anlagebedingungen berücksichtigen und eine schriftlich formulierte Anlagepolitik zur Nutzung von ESG-Kriterien beinhalten. Darüber hinaus sind bei nachhaltigen Geldanlagen die ESG-Kriterien in den Produktdokumenten festgelegt.
Eine Idee, acht Strategien
Nach der Methodologie des European Sustainable Investment Forum (Eurosif) kommen acht unterschiedliche Investmentstrategien zur Anwendung: Ausschlusskriterien, Best-in-Class-Ansatz, Engagement, ESG-Integration in den Analyse-Prozess des Finanzproduktes, Impact Investments, nachhaltige Themenfonds, normbasiertes Screening und Stimmrechtsausübung als Teil von Engagement. Mit einem Anteil von 93 Prozent werden Ausschlusskriterien am häufigsten angewendet. Dabei führen Menschenrechtsverletzungen, gefolgt von Korruption, Kohle und Arbeitsrechtsverletzungen die Liste der Ausschlüsse an.
Ebenfalls hoch in der Gunst der Produktanbieter steht das normbasierte Screening, also die Überprüfung von Investments nach ihrer Konformität mit bestimmten internationalen Standards und Normen, etwa dem UN Global Compact. Auch Impact Investments entwickeln sich dynamisch. Das Volumen von Impact Investments ist in den letzten Jahren stark gewachsen und lag in Deutschland im Jahr 2020 bei 16,6 Milliarden Euro – das entspricht einem Wachstum von mehr als 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Das FNG definiert Impact Investments als Investitionen, die neben einer finanziellen Rendite auch einen positiven Beitrag zur Lösung von ökologischen und sozialen Problemen leisten und sich durch fünf Impact-Merkmale auszeichnen: Intentionalität, Zusätzlichkeit, Wirkungskanäle, Messbarkeit und Transparenz. Falls Sie mehr darüber wissen wollen, empfehle ich Ihnen unsere Publikation „FNG-Spezial: Impact“.
Keine Definition, dafür verschiedene Qualitätsmerkmale
Eine einheitliche und allgemeingültige Definition von Nachhaltigkeit gibt es allerdings noch nicht. Das FNG setzt sich jedoch bereits seit 20 Jahren für mehr Transparenz, Qualität und Wachstum nachhaltiger Geldanlagen ein. Dabei bieten wir drei Standards an, die bei der Auswahl der passenden Produkte unterstützend eingesetzt werden. Die FNG-Nachhaltigkeitsprofile unterstützen als Orientierungshilfe bei der Auswahl nachhaltiger Investmentfonds und basieren auf einer Selbstauskunft der Anbieter.
Der Eurosif-Transparenzkodex bietet ausführliche Informationen zur Definition von Nachhaltigkeit aus Sicht des Produktanbieters sowie zur zugrunde liegenden Investmentstrategie eines Fonds und wird vom FNG gemeinsam mit dem europäischen Dachverband Eurosif seit 2008 verliehen. Das FNG-Siegel kam 2015 auf den Markt und ist der Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds im deutschsprachigen Raum. Die damit einhergehende Nachhaltigkeits-Zertifizierung muss jährlich erneuert werden. Mit diesen Informationen kann eine fundierte Investment-Entscheidung getroffen werden.
Studien belegen außerdem, dass nachhaltige Geldanlagen ihren konventionellen Pendants bei der finanziellen Performance in nichts nachstehen. Zusätzlich bieten sie sogenannte asymmetrische Vorteile, also geringere Performanceverluste in Krisenzeiten. Mittlerweile gibt es für fast jedes Finanzprodukt eine nachhaltige Alternative: von Investmentfonds bis zum Girokonto. Es lohnt sich daher eine Überprüfung der eigenen Anlageprozesse. Denn jedes Investment hat einen Impact – positiv oder negativ.
Hier finden Sie zum Download sämtliche bisherigen Ausgaben der Chefsache.
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