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Erst die Diagnose, dann das Rezept

An dieser Stelle schreiben Führungskräfte über Recht, Steuern und Finanzen. Dieses Mal: Uwe Flüshöh, Psychologe, Coach und Unternehmer, über die sogenannte „ganzheitliche Beratung für Unternehmen“.

Lesedauer: 7 Minuten
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ie versichere ich meine Firma richtig? Die Suche nach einer Antwort auf diese Frage führte mich auf eine Spur nach Schleswig-Holstein, in unser Ferienhaus am Timmendorfer Strand. Als Kunstliebhaber habe ich dort einige Bilder aufgehängt, unter anderem von Udo Lindenberg. Auch die Wände in meinem Haus und meinem Büro zieren einige Kunstwerke. Als mich mein Versicherungsberater einmal in meiner Agentur besuchte, waren ihm die Gemälde sofort aufgefallen. Ich erzählte ihm natürlich auch von den Lindenberg-Bildern in Timmendorf. Aber ihn interessierte vor allem, wie ich meine gesammelten Werke versichert hatte, und ob es nicht sinnvoll wäre, sie alle zusammen in einem Produkt abzusichern.

Ein Ansprechpartner für alles

Natürlich war das sinnvoll, wie sich schnell herausstellte. Eine Hausratversicherung hier, eine Kunstversicherung dort. Und mit dem Schaden beginnt die große Suche: Wo ist das Bild versichert, ist der Schaden überhaupt gedeckt – und wer ist eigentlich mein Ansprechpartner?

„Ein Ansprechpartner, der alles organisiert, spart Zeit, Geld und Nerven.“ Uwe Flüshöh, Psychologe, Coach und Unternehmer
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Wie mit den Bildern im privaten Leben ist es auch mit den Risiken in einer Firma. Ich kann mir für jedes Risiko einen individuellen Schutz suchen. Das ist möglich, aber mühselig und im Schadenfall komplex. Oder ich suche nach einem Partner, der mir Lösungen bietet und hilft, alle Risiken professionell abzusichern. Ganzheitlich. Aus einem Guss. Mit im „Paket“: ein Ansprechpartner, der alles organisiert. Das spart Zeit, Geld und Nerven. Denn wer allein loszieht, macht oft einen großen Fehler: Weil er das Thema Versicherung an die Buchhaltung seiner Firma andockt, läuft die Suche nach passenden Produkten sehr finanzgetrieben. Das heißt: Es gewinnt die Police mit dem günstigen Preis – nicht die mit der besten Deckung. Und das kann im Schadenfall zu Stress, Ärger und Problemen führen.

Ein Beispiel: Ein Cyberangriff legt die Produktion einer Firma lahm. Gerade „nebenan“, mitten in der Corona-Pandemie passiert. Zum Glück hat das Unternehmen eine Cyberpolice. Allerdings deckt diese Versicherung nur den Schaden ab, der durch die Attacke verursacht wurde, aber nicht dessen Konsequenzen und Folgeschäden. Das würde bedeuten: Die zerstörte Hardware wird ersetzt, nicht aber der Schaden, der durch den Produktionsausfall entstanden ist. Womöglich hat das Unternehmen aber auch noch eine Betriebsausfallversicherung. Eine, die auch dann greift, wenn der Schaden durch eine Cyberattacke herbeigeführt wurde. Das wäre für die Erstattung gut, nicht aber für die Abwicklung. Denn im Prinzip müssen zwei Produkte für ein und denselben Fall abgewickelt werden.

Die Probleme: teuer und unflexibel

Manch einer verliert im Versicherungsdschungel seiner individuellen Lösungen aber auch den Überblick und schließt viel zu viele Policen ab. Nach dem Motto: Doppelt genäht hält besser. Dann könnte es sein, dass die Firma aus unserem Beispiel eine Cyberpolice hat, die auch den Produktionsausfall deckt, aber zusätzlich auch noch eine Betriebsausfallversicherung mit Cyberbaustein abgeschlossen hat. Dann würde das Unternehmen für ein und denselben Schutz zweimal zahlen.

Ein weiteres Problem ist die ständige Veränderung der Firmensituation – sowohl von den Risiken her als auch auf Seiten des Betriebes, etwa durch Wachstum. Oder durch neue Mitarbeitende und Produktionsabläufe. Gerade zum Beispiel im Bereich des Cyberschutzes verändert sich das Risiko und die Gefahren ständig. Während Kriminelle früher in Firmennetze eingedrungen sind, um die Produktion lahmzulegen, haben sie es mittlerweile immer stärker auch auf Kundendaten abgesehen, die sie verschlüsseln und gegen Lösegeldzahlungen freipressen. Wer sich also gut schützen will, muss seine Deckung immer wieder der aktuellen Situation anpassen.

Das gilt auch für das Wachstum einer Firma. Denn häufig ist es so: Der Betrieb wird größer, aber die Deckung bleibt gleich – obwohl durch Wachstum häufig auch mehr Risiken auftreten, beispielsweise weil das Management nicht nur Verantwortung für sein eigenes Handeln trägt, sondern auch für das der Mitarbeitenden.

Wer sich ganz allein um den Versicherungsschutz seiner Firma kümmert, verkennt diese Gefahren oft oder verliert sie im Tagesgeschäft – gerade in kleinen oder mittleren Firmen – aus den Augen. Erfahrungsgemäß sind daher 30 bis 50 Prozent aller KMU nicht gut abgesichert. Und das kann teuer werden.

Beratung und Vertrauen als Schlüssel zum Erfolg

Was hilft, ist der Blick von außen. Mein Berater und ich treffen uns mittlerweile regelmäßig. Es ist wie mit meinem Hausarzt: Er kennt meine Beschwerden und hat die Lösungen. Wichtig: Erst die Diagnose, dann der Griff zum Rezeptblock. Das schafft Vertrauen. Oft hört er aus unseren Gesprächen sogar Bedarfe heraus, die ich selber noch gar nicht auf dem Zettel habe. Gerade erst haben wir etwa für meine Tochter einen ersten Baustein für ihre persönliche Vorsorge eingerichtet, weil ich erzählt habe, dass sie mit der Schule fertig ist.

Der Schlüssel zum Erfolg ist wie im echten Leben zu finden: Augenhöhe im Kontakt, professionelle und nachhaltige Beratung – und Vertrauen.


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