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Die Bewegte Mittagspause

Auf dieser Seite schreibt in jeder Ausgabe ein Unternehmer über die Entscheidung, die ihn auf Erfolgskurs gebracht hat. Diesmal: Jan-Frederik Kolthoff, Gründer von Move Up.

Lesedauer: 6 Minuten
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m Anfang stand eine romantische Vision und mein Wunsch, im Beruf etwas aus Leidenschaft zu tun. Die Vision war, mit einer neuen Idee jedes Büro in Deutschland ein bisschen gesünder zu machen. Und um solch ein Ziel zu erreichen, ist es ja klar, dass man Leidenschaft braucht; jede Menge sogar.

Aus der Bundesliga in die deutschen Büros

Sport und Fitness haben in meinem Leben immer schon eine große Rolle gespielt. Ich habe bis zur Regionalliga Fußball gespielt, und auch die Fitnesswelle hat mich voll erwischt. Schon als Schüler hatte ich den Fitnesstrainerschein. Ich habe dann Physiotherapie studiert und wurde Physiotherapeut von Wacker Burghausen in der zweiten Fußballbundesliga.

Erstaunlicherweise hatten die meisten Fußballprofis dort mit Rückenschmerzen zu kämpfen und ich dachte mir: Wenn diese fitten Männer schon solche Probleme haben, wie sieht das denn erst bei normalen Mitarbeitern in deutschen Unternehmen aus, in denen die Menschen den ganzen Tag lang sitzen müssen? Meine Antwort darauf war „Die Bewegte Mittagspause“, ein leichtes Trainingsprogramm, das jeder Mensch an seinem Schreibtisch absolvieren konnte.

„Ich wollte mit meiner Idee dahin, wo die Schmerzen sind: In die deutschen Büros.“ Jan-Frederik Kolthoff, Gründer von Move Up
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Mit dieser Idee wollte ich dahin, wo die Schmerzen sind: in die deutschen Büros. Ich schrieb also ein Konzept und schickte es an 5.000 Firmen – und als Erstes antwortete das Forschungszentrum Desy in Hamburg. Das ist mittlerweile zwölf Jahre her.

Aus der Agentur- in die Gesundheitswelt

Für meine berufliche Laufbahn stand allerdings noch ein anderes Szenario im Raum. Mein Vater hatte eine erfolgreiche PR-Agentur und der Plan war, dass mein Bruder und ich diese einmal übernehmen sollten. Also flüchtete ich erst einmal auf Weltreise. Ich bin leidenschaftlicher Kite-Surfer (schon wieder Sport!) und reiste fast ein Jahr lang dem Wind nach. Danach stieg ich also in die Familienagentur ein; das hätte auch das Ende meiner Vision sein können.

Aber ich merkte bald: Die Agentur und ich, wir passten irgendwie nicht zusammen. Und da war ja auch immer noch meine „Bewegte Mittagspause“, die mittlerweile und obwohl ich kaum noch aktiv mitarbeiten konnte, immer besser lief; wir hatten mehr als 50 Unternehmen als Kunden. Und da kommt die beste Idee meines Lebens ins Spiel: Denn ich verließ die Agentur und gründete mein Unternehmen Move Up.

Zur Person

Jan-Frederik Kolthoff, 31, gründete 2015 die Move Up GmbH, die zu den Markführern im betrieblichen Gesundheitsmanagement gehört. Das Unternehmen hat 30 feste und 500 freie Mitarbeiter an drei Standorten (Hamburg, Berlin, München). Das Unternehmen ist seit 2020 Gothaer-Kunde.

Ganz allgemein gesagt: Wir bieten Unternehmen betriebliche Gesundheit – Bewegung für den Rücken, gesunde Ernährung fürs Wohlbefinden, Stressmanagement zur Vermeidung von Burn-outs. Dazu gehören Unternehmensberatung, Workshops, Trainingsangebote. Wir haben mittlerweile 350 Kunden, und 200 von ihnen betreuen wir seit Corona digital. In mancher Woche gibt es bis zu 200 Angebote: Live-Trainings, Workshops per Zoom, zum Download oder als Podcast.

Wer uns mal an unserem Standort in Hamburg um die Mittagszeit besucht wird staunen – fast jeder Raum ist dann ein kleines Studio. In ganz Deutschland machen Menschen bei uns mit. Die beste Idee meines Lebens ist also hundertprozentig aufgegangen. Das ist ein gutes Gefühl.


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